Die Leseratte
„Nein, ich möchte nicht in den Buchladen ,ich warte hier vor der Tür, meinte der zehnjährige Mark.“ Er hasst Bücher und konnte nicht verstehen, wie man sich mit einem Buch stundenlang beschäftigen konnte. Sitzen und Lesen ist doch so was von langweilig. Sein Vater verschlang Bücher. Papas Spruch lautete immer `Wer nicht liest bleibt doof`'. Bevor sein Vater Ihn nun rief, kaufte er sich lieber neben an beim Bäcker einen heißen Kakao. Das war wenigstens etwas Vernünftiges. Als wenn er es nicht geahnt hätte. „Mark, Mark, komm mal bitte rein, rief sein Vater .“ Papa, mit dem Becher darf ich leider nicht hinein, so lautete die kurze und knappe Antwort . Genau im richtigen Moment habe ich mir den Kakao gekauft, dachte Mark so bei sich. Es schien so, als wenn man ein leises schade, aus dem Mund von Mark vernehmen konnte. Plötzlich erschrak Mark! Was huschte denn da fast über seine Füße? Wo kamen die denn her? Fünf kleine weiße Ratten. So auf die Schnelle konnte Mark nicht erkennen, ob die Tiere aus der Bäckerei oder aus dem Buchladen kamen. Wo leben Ratten eigentlich? Wovon ernähren sich Ratten? Leben sie in großen Familien zusammen? Mark stellte fest, dass er eigentlich gar nichts über Ratten wusste. Lediglich den Begriff Leseratte hatte er mal gehört. Seine Mutter nannte so seinen Vater , wenn er nach Stunden mit seinen Buch von der Terrasse wieder ins Haus hinein kam.
Es kostete Mark einige Überwindungen jetzt den Buchladen zu betreten. Er war aber neugierig geworden. Groß war es hier aber nicht gerade. Verwundert stellte er fest, dass sich junge und alte Menschen im Inneren des Ladens aufhielten. Zumindest war es warm und nicht so ein Schmuddelwetter wie draußen. Seinen Vater konnte er nicht entdecken. Was er aber sofort sah, dass es sehr übersichtlich angeordnet war. Sofort fand er das, wonach er gesucht hatte. Ein Buch, nein es gab mehrere Bücher über Ratten. Interessant was es schon alleine beim Durchblättern des Buches, was Mark alles erfuhr. Niedlich sahen sie auf den Bildern auch aus, besonders, wenn sie noch klein sind.
Ein wenig scheu sah sich Mark im Laden um und da stand sein Vater auch. „Papa kannst Du mir 10,- € leihen?“, fragte Mark. Es kam auf diese Frage vorerst keine Antwort. Den Blick seines Vaters in diesem Augenblick wird er wohl nie vergessen. „ Was machst Du denn hier drinnen, mein Sohn?“ Erstaunt blickte er seinen Sohn mit dem Buch in der Hand an. „Ich glaube es nicht, dass ich das noch erleben darf.“
Auf dem Weg nach Hause blätterte Mark in seinem Buch. „Papa, ich hätte gerne ein Haustier,: äußerte er sich und am liebsten eine Rat.“ Sein Vater unterbrach den Satz seines Sohnes mit „ Kommt gar nicht in Frage.“
In der Schule mussten sie ein Referat über ein Tier halten. Die Entscheidung fiel Mark sehr leicht.
Er stand alleine vor der Klasse und anfangs ekelten sich besonders die Mädchen als er sein Wissen über die Ratten sehr spannend vermittelte. Selbst vom Lehrer bekam er ein Sonderlob. Nach dem Vortrag war Mark glücklich, dass er ein so gutes Buch erwischt hatte. Das Buch aus der Buchhandlung hatte Ihm eine eins beschert. Übrigens seine erste seit sehr langer Zeit!
Ein Haustier hätte er aber trotzdem gerne gehabt. Bald war sein elfter Geburtstag. Er wünschte sich einen Büchergutschein aus „seiner“ Bücherei. Nachdem Mark sich sein erstes Buch gekauft hatte, war er bestimmt einmal die Woche in der Buchhandlung. Mark war überwältigt von der Vielfalt der verschiedenen Bücher. Häufiger brauchte er jetzt Informationen für die Schule, die er sich aus den Büchern holte. Selbst Krimis fand Mark mittlerweile richtig gut. Es gab jetzt Nachmittage, die er mit seinem Vater lesend auf der Terrasse verbrachte. Vor ungefähr vier Wochen wäre dies Aktion wohl unmöglich gewesen.
Auf seinem Geburtstagstisch lag ein Gutschein für die Bücherei im Wert von 100,00 €. Aber was stand da denn am Boden. Ein Käfig, der allerdings zugedeckt war. Mark hörte Geräusche, die natürlich aus dem Käfig kamen. Zwei weiße Mäuse saßen zusammen in einem Laufrad. Schade, dass es nicht LESEMAUS sondern LESERATTE heißt.